Heidelbeer-Tartelettes
Erinnert ihr euch an diese Obstböden? Ja, genau, an die! Die es sonntags bei Oma oder bei der Tante gab, vorzugsweise im Sommer, belegt mit einer dicken Schicht Erdbeeren, die sich kreisrund auf einen über-tellergroßen Biskuitboden mit Vanillepudding drapierten. Klar haben wir die geliebt. Aber ziemlich weich war die Angelegenheit dann doch. Und spätestens tags darauf hatten sich die einzelnen Komponenten zu einer homogenen Masse verbunden, die mit einem Schluck Milch direkt in den Magen flutschte. Kauen? Unmöglich.
Wir haben Omas Klassiker abgewandelt. Ins Miniformat. Und auch an der Struktur des Bodens haben wir etwas gedreht. Wir wollten einen Untergrund, der durchtropfsicher ist, sich aber trotzdem mühelos mit einer Gabel aufspießen lässt. Herausgekommen ist eine Mischung aus Biskuitboden und Mürbeteig. Ein Tarteletteboden quasi, in etwas weniger fest.
Einstriche für die Heidelbeer-Tartelettes
Natürlich habe ich meine Oma zu den Heidelbeer-Tartelettes eingeladen. Guck mal Kind, hat sie gesagt, wie früher. Das hat mich gefreut, denn mein Ansinnen war ja durchaus, dass sie das Gebäck an unsere Treffen im Garten erinnerten. Trotzdem war meine Oma etwas skeptisch. Vor allem wegen der Ganache. Die kannte sie nicht, und die erschien ihr etwas mächtig. Woraus die bestehe, wie die denn ginge, und ob denn der gute alte Vanillepudding nicht die viel einfachere Variante sei?
Vanillepudding versus Ganache
Oma also probierte sich durch die Tartelettes und wir glichen die Geschmäcker von einst und heute ab. Lecker, durchaus, befand sie. Aber ihr Favorit bliebe der Pudding obenauf, den sie mir schon als Enkelin auf ihre Biskuitböden gestrichen hatte. Die kleinere – und etwas bissfestere – Variante der Böden, gefiel ihr aber gut. Diese Variante wollte sie Zuhause ausprobieren und fragte nach dem Rezept.
Im Gegenzug versprach ich ihr, die Heidelbeer-Tartelettes beim nächsten Besuch mit Vanillepudding anzurichten. Getreu ihrer Zubereitung, also frisch gerührt, denn meine Oma kochte Vanillepudding niemals aus der Tüte, sondern setzte ihn eigenhändig an, wenn wir sie besuchten.
Und wie mögt ihr eure Tarteletettes am liebsten? Mit Pudding? Mit heller oder dunkler Ganache? Mit Mandelcreme? Oder mit einem ganz anderen Einstrich? Wir freuen uns, wenn ihr uns euren Favoriten verratet! Und wer einmal den selbstgemachten Vanillepudding meiner Oma ausprobieren möchte (we love it!), das Rezept findet ihr beim Erdbeerkuchen mit Vanillecreme.
Rezept Heidelbeer-Tartelettes
Zutaten für sechs Tartelettes / Formen Ø 12 cm
FÜR DIE BÖDEN
- 100 g Butter
- 80 g Rohrohrzucker
- 1 Prise Salz
- 2 Eier
- 110 g Mehl
FÜR DIE GANACHE
- 400 g weiße Kuvertüre
- 130 ml Sahne
FÜR DEN BELAG
- 20 g Krokant
- 100 g Heidelbeeren
Die Tartelette-Formen mit etwas Butter einfetten und mit Semmelbröseln, gemahlenen Nüssen oder Mehl ausstreuen. Den Backofen auf 180 °C (Umluft 160 °C) vorheizen.
Zubereitung Mini-Obstböden: Die Butter und die Eier mindestens 30 Minuten vor der Zubereitung in einen warmen Raum stellen. Sie sollten zimmerwarm sein. Die Butter mit einer Prise Salz und dem Zucker cremig rühren, bis sich der Zucker gut mit der Butter verbunden hat.
Anschließend die Eier einzeln für jeweils eine Minute unterheben. Das Mehl kurz mit dem Rührgerät in den Teig quirlen, nicht zu lange, sonst wird der Teig zäh. Mit den Fingern weiterkneten.
Den Teig möglichst sanft in die vorbereiteten Tartelette-Förmchen drücken und die Böden für die Heidelbeer-Tartelettes bei 180°C Ober- und Unterhitze (Umluft 160°C) auf der mittleren Schiene rund 20 Minuten backen.
Die Böden nach dem Auskühlen aus der Form stürzen (nicht zu lange warten, sonst lösen sie sich schwer aus) und auf einem Gitter auskühlen lassen.
Die Creme einen Abend vorher zubereiten, aber mindestens fünf Stunden vor dem Einstrich. Dafür 600 Gramm weiße Kuvertüre in Stücke hobeln. Die Sahne erhitzen (aber nicht kochen!). Vor dem Siedepunkt vom Herd nehmen und die weiße Kuvertüre hineingeben. Warten bis sich die Schokoladenstücke schmelzen und erst dann verrühren. Abkühlen lassen!
Die abgekühlte Creme auf die Böden streichen, nach Belieben mit etwas Krokant bestreuen und die Heidelbeeren darauf dekorieren. Nach Geschmack mit Puderzucker bestäuben.
Zubereitungszeit der Böden (inklusive Backzeit): 35 Minuten / Zubereitungszeit Ganache (ohne Kühlzeit): 20 Minuten / Schwierigkeitsgrad: mittel / Haltbarkeit: Die Böden der Heidelbeer-Tartelettes sind auch zwei Tage nach dem Backtag noch fest / Die Heidelbeer-Tartelettes am besten im Kühlschrank aufbewahren.
Unsere Heidelbeer-Tartelettes
… haben wir mit Heidelbeeren von Hof Thorn gebacken. Aus dem Obst haben wir übrigens auch Heidelbeermarmelade gekocht.