Einfaches Sonnenblumenbrot
Ein Kastenbrot mit Sonnenblumenkernen ist für mich der Klassiker unter den Broten. Das Sonnenblumenbrot ist jedenfalls das erste Brot, das ich überhaupt gebacken habe, und es basiert auf einem Rezept, das mir eine Freundin während des Studiums geschenkt hat. Schnell gemacht, hat sie gesagt. Relativ gelingsicher. Ich müsse einfach einen Würfel Hefe in lauwarmen Wasser auflösen, nach und nach alle Zutaten zuammenrühren, den Teig ein paar Minuten kneten, den Laib in die Kastenform füllen, ihn in den Ofen geben und, schwuppdiwupp, nach einer Stunde hätte ich mein fertiges Sonnenblumenbrot. Gesagt, getan. Und was soll ich sagen? Es hat funktioniert.
Von Gehzeiten, Ruhezeiten, Aromabildung und langer Teigführung hatte ich damals keine Ahnung. Aber darum ging es auch nicht. Ich wollte mein eigenes Brot, ich bekam mein eigenes Brot, und war erstaunt und glücklich darüber, wie schön es geworden war. Das ist jetzt viele Jahre her, wir haben Hunderte Brote gebacken, mit Garzeiten experimentiert, neue Brotlieblinge entdeckt und alte verworfen. Das Sonnenblumenbrot ist geblieben. Die Zubereitung haben wir allerdings leicht abgewandelt. Aus der schnellen Teigführung ist eine langsame geworden. Den Würfel Hefe à 42 Gramm haben wir auf 5 Gramm reduziert und der Teig darf statt gar nicht insgesamt 10 Stunden gehen.
Das Sonnenblumenbrot und seine Krume
Warum habe ich umgestellt? Während meiner ersten Brotback-Versuche habe ich angenommen, dass eine größere Menge Hefe notwendig sei, damit ein Teig überhaupt auftreibt. Für mich war der gekaufte Würfel das gesetzte Maß für ein durchschnittlich großes Kastenbrot. Hefe wirkt aber gar nicht nach dem Prinzip „Viel hilft viel”.
Eine große Menge treibt den Teig zwar schneller auf. Dabei läuft man aber Gefahr, dass der Teig übergeht, die Hefe also ihre volle Triebkraft verschießt und das Brot im Ofen in sich zusammenfällt. Außerdem braucht die Hefe ihre Zeit, um die Zuckermoleküle aus dem Teig „herauszufressen”. Tut sie das nicht, ist er weniger bekömmlich und kann Bauchschmerzen verursachen.
Wenig Hefe entwickelt durchaus volle Triebkraft, nur eben langsamer. Außerdem entwickelt der Teig in der Zeit, in der er gehen darf, ein schönes Aroma. Nach 10 Stunden Gehzeit hat unser Teig sein Volumen jedenfalls fast verdoppelt, um im Ofen dann endgültig in luftige Höhe zu schießen.
Tipp für eine krosse Kruste auf dem Sonnenblumenbrot
Wir backen heiß an und stellen die Temperatur erst nach 10 bis 15 Minuten nach unten. In Zahlen: Die ersten Minuten backt unser Sonnenblumenbrot bei 240 Grad, die übrige Zeit bei 190 Grad.
Wichtig ist zudem der heiße Wasserdampf. So toll wie in einem echten Bäckerofen entwickelt sich der in unserem Ofen zwar nicht. Wir schaffen aber trotzdem etwas Dampf, indem wir uns mit einem Backblech behelfen. Sobald das Sonnenblumenbrot fertig für den Ofen ist, schütten wir auf das vorgeheizte Blech etwas Wasser – und schließen die Tür möglichst schnell. Während des „Zischs” steigt Wasserdampf auf, der kondensiert auf dem Brot und schafft eine schöne Rinde.
Rezept einfaches Sonnenblumenbrot
Zutaten für eine Kastenform / Kantenlänge 26 cm
- 500 g Weizenvollkornmehl, fein gemahlen
- 100 g zarte Haferflocken
- 5 g frische Hefe
- 1 EL Honig
- 300 – 350 ml lauwarmes Wasser
- 125 g Sonnenblumenkerne
- 200 g Naturjoghurt
- 1 gehäufter TL Salz
NACH GESCHMACK
- Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Basilikum
Das lauwarme Wasser in eine Schüssel geben und die Hefe und den Honig darin auflösen. Etwa fünf Minuten warten, dann den Joghurt einrühren.
Mehl, Haferflocken und Sonnenblumenkerne vermischen und auf das Hefe-Wasser schütten. Zuletzt das Salz hinzufügen. Jetzt alle Zutaten kräftig verquirlen, mindestens fünf Minuten lang, bis der Teig elastisch wird und sich leicht vom Schüsselrand löst. Zugedeckt und bei Zimmertemperatur für 6 bis 8 Stunden gehen lassen.
30 Minuten vor dem Backen den Ofen auf 240 °C stellen. Die Kastenform mit Öl einstreichen und einmehlen.
Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche kurz wirken, mit der Faltkante nach unten in die bemehlte Form setzen und für weitere 2 Stunden zugedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen.
Bevor das Sonnenblumenbrot in den Ofen kommt, die Oberfläche mit etwas Mehl einreiben und längst oder quer einritzen. Für 10 Minuten bei hoher Temperatur anbacken. Anschließend die Temperatur auf 190°C herunter regeln und das Brot für weitere 50 Minuten backen.
Wer das Sonnenblumenbrot besonders knusprig und dunkel mag, kann es nach einer Stunde aus der Form lösen und für zusätzliche 15 Minuten „frei” weiter backen. Wann ist es gar? Auf die Unterseite klopfen. Hört sich der Körper hohl an, ist das Brot fertig.
Zubereitungszeit (ohne Back-, Geh- und Ruhezeiten): 20 Minuten / Backzeit: 10 Minuten bei 240 °C, anschließend die Temperatur auf 190 °C senken und weitere 50 Minuten backen / Schwierigkeitsgrad: einfach / Haltbarkeit: Das Sonnenblumenbrot hält bei uns vier Tage frisch, danach wird es langsam trocken, schmeckt aber getoasted noch sehr gut.
Lust auf noch mehr Sonnenblumenkerne?
Sonnenblumenkerne sind auch in unserem Dinkelvollkornbrot mit Kochstück.