Quitten-Kompott aus dem Ofen
Die Quitte ist ja so ein Früchtchen. Wunderschön anzusehen. Duftend. Leuchtend in der Farbe. Aber … Sie ist auch hart. Bretthart. Die Quitte mit einem Messer zu zerschneiden, ist gelinde gesagt schwierig. Und selbst wenn das Filettieren gemeistert ist, verbleibt das Kerngehäuse. Ebenfalls bretthart. Als wäre dem nicht genug, sitzen im Kerngehäuse auch noch lauter kleine Steinchen, die, beißt man darauf, keine Freude für die Zähne sind. Doch trotz und alledem: Die Quitte ist toll! Deshalb haben wir nach einer Lösung gesucht, wie wir sie am besten – und gefahrlosesten – zubereiten können. Wir haben die Steinfrucht (unter Aufbäumung unserer Riesenkraft) geachtelt, die Stücke in eine Ofenwanne gelegt und die Quitte bei 180 °C Ober- und Unterhitze abgebacken. Herausgekommen ist ein Quitten-Kompott, gewürzt mit Zimt und Sternanis, leicht gesüßt mit etwas Rohrohrzucker und garantiert ohne Steine. Denn das Kerngehäuse lässt sich nach einer Backzeit von 30 Minuten bestens aus der Frucht auslösen.
Der Zucker karamellisiert im Ofen
Als wir nach besagten 30 Minuten die Spalten mit dem blubbernden Zucker aus dem Ofen genommen haben, ist uns ein superschöner Geruch entgegengeschlagen. Zimtig, karamallig, ein bisschen wie Advent im Oktober. Wir haben in die Backform geguckt und kurz überlegt, ob wir schon an dieser Stelle mit dem Rezept enden sollten. Wir haben uns nämlich die weich gewordenen Gewürz-Quitten als perfekte Beilage zu Milchreis vorgestellt. Mein Mann, ein überzeugter Milchreis-Fan, hatte fast schon die Milch aufgesetzt. Ich wollte aber das Kompott. Ergo habe ich aus den leicht ausgekühlten Spalten das Kerngehäuse ausgelöst, sie etwas kleiner geschnitten, sie leicht angemust, sprich, mit einem Kartoffelstampfer zu einer breiigen Masse gequetscht und die Quittenstücke zurück in den Ofen geschoben.
Quitten-Kompott als Marmelade und als Beilage
Zugegeben, in Spalten war die Frucht hübscher anzusehen. Aber missen möchte ich die Erfahrung nicht, wie die Quitte ohne Zugabe eines Geliermittels in die Bindung geht. Das schafft sie zu 100 Prozent, perfekt! Deshalb abschließend die beiden Super-Vorteile der Quitte. Erstens: Die Quitte besitzt einen enormen Pektingehalt, wenn man sie mit ihrer Schale verarbeitet. Da Pektin wie ein natürliches Binde- und Geliermittel funktioniert, ziehen die Fruchtstücke stark an, je länger sie der Hitze ausgesetzt sind. Das Quitten-Kompott wird sämig und fest. Vorteil Nummer Zwei: Die Quitte verliert während des Backens einen Großteil ihrer Säure und entwickelt dafür eine schöne Süße, weshalb das Rezept mit wenig (oder auch ganz ohne) Zucker auskommt.
Allerdings ist das Kompott, so wie wir es gebacken haben, nur begrenzt haltbar, etwa zwei Wochen lang. Denn wir haben darauf verzichtet, die Gläser steril einzukochen. Das macht aber nichts. Die vier Gläser, die wir aus der Menge herausbekommen haben, sind innerhalb der kommenden zwei Wochen weg. Die eine Hälfte werden wir als Fruchtaufstrich essen. Die andere Hälfte wird erhitzt und als Beilage zum sehnlich herbeigewünschten Milchreis serviert.
Rezept Quitten-Kompott
Zutaten für vier Gläser à 0,33 l
- 1,2 Kilo Quitten (Gewicht mit Gehäuse, entspricht etwa 3 großen Birnenquitten)
- Saft einer Zitrone
- 80 g Rohrohrzucker (oder Haushaltszucker)
- 2 Zimtstangen
- eine kleine Handvoll Sternanis
- 100 Wasser für den zweiten Backvorgang
Hinweis: Gewürze können je nach Geschmack intensiviert werden.
Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze 15 Minuten vorheizen. Den Saft der Zitrone auspressen.
Die Qiutten unter heißem Wasser waschen und dabei bürsten. So verlieren sie ihren Flaum, der den bitteren Geschmack der Früchte ausmacht.
Die Quitten mit einem scharfen Messer achteln. Stengel und Blüte entfernen.
Die Spalten in eine Backwanne legen, mit Zitronensaft übergießen und mit dem Zucker bestreuen. Sternanis und Zimstangen in die Form legen.
Die Früchte zunächst für 30 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen, leicht auskühlen lassen und das Kerngehäuse aus den Spalten schneiden.
Die Spalten in kleine Würfel schneiden und mit einem Kartoffelstampfer – oder einer Gabel – zerdrücken. 100 ml Wasser hinzufügen und die angemusten Quitten für weitere 15 bis 30 Minuten im Ofen backen, je nachdem, wie stückig oder sämig das Kompott werden soll.
Das Quitten-Kompott aus dem Ofen nehmen. Zimtstangen und Sternanis entfernen. Das Mus noch heiß in Gläser füllen, verschließen, fertig!
Zubereitungszeit (ohne Backen): 20 Minuten / reine Backzeit (mit Unterbrechungen): 45 bis 60 Minuten / Backtemperatur: 180 °C Ober- und Unterhitze / Schwierigkeitsgrad: einfach / Haltbarkeit: Ohne steriles Einkochen in die Gläser ist das Quitten-Kompott etwa zwei Wochen lang haltbar. Es muss im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Jetzt haben wir so viel vom Milchreis geredet
… hier geht es zum Rezept. Ebenfalls mit Kerngehäuse haben wir übrigens unseren Birnenkuchen verarbeitet.