Obstkuchen mit Steinfrüchten
Für diesen Kuchen haben wir etwas länger überlegt. Das Obst hatten wir eingekauft. Aprikosen, Pfirsiche und Zwetschgen. Aus ihnen wollten wir einen Obstkuchen mit Steinfrüchten backen. Aber welchen? Zuerst hatten wir an einen klassischen Obstbodens gedacht, groß, kreisrund und mit diesen Wellen an den Seiten, ein Obstkuchen-Exemplar, wie es in den 70er und 80er Jahren auf keiner Kaffeetafel fehlte. Der war uns dann aber doch ein bisschen zu langweilig. Anschließend haben wir eine Galette ins Auge gefasst, also einen krossen Mürbeteigboden, den wir mit aufgeschnittenen Aprikosen, Pfirsiche und Zwetschen belegen, an den Seiten einschlagen und mit gerösteten Mandeln dekorieren könnten. Aber: Steinobst zieht Saft, viel Saft, und der, so war unsere Befürchtung, könnte den krossen Boden alsbald aufweichen.
Saftiges Obst an Frischkäse
Also haben wir uns für eine Mischung aus einem klassischen Obstboden und einer Galette entschieden. Für einen Boden, der sich schichtet aus Mürbeteig und Biskuit – und der uns ein wenig an den Geschmack von Torten und Obstkuchen in einer Konditorei erinnert. Knusprig und fluffig zugleich, gepaart mit einer leichten Note von Aprikosenmarmelade, die wir zwischen die einzelnen Böden des Obstkuchens streichen Will man mehr? Nun ja, ein wenig Tränke oder Sahne oder Creme vielleicht, die dem Obstkuchen zusätzliche Saftigkeit und Cremigkeit verleihen.
Nun sind wir allerdings, bis auf wenige Ausnahmen, keine allzu großen Sahne- und Creme-Fans. Deshalb haben wir ein leichteres Topping gewählt, das den Geschmack des Obstes nur unterstützt und nicht unterdrückt. Ähnlich wie bei einem Möhrenkuchen haben wir etwas Frischkäse mit Zitrone und Puderzucker angerührt, auf dem Obstboden verteilt und ihn dann einfach mit Fruchtspalten belegt. Ohne das Obst vorher zu zuckern, denn süß und saftig genug waren die reifen Aprikosen, Pfirsiche und Zwetschgen.
Der perfekte Biskuitboden für Obstkuchen
Eines würden wir allerdings beim nächsten Mal verändern. Den Buiskuitboden würden wir durchtrennen, etwas mehr Creme anrühren und sie auf die beiden einzelnen, dünneren Böden verteilen. Wir finden, das sieht hübscher aus und gibt dem Obstkuchen noch mehr Frische. Geschmeckt hat er uns der Kuchen aber auch so. Vor allem dank eines Biskuitbodens, den wir so bislang nicht kannten. Vor diesem Rezept hatten wir einige Biskuitböden ausprobiert. Mit getrennten Eiern. Und mit ganzen. Mit vier Eiern. Und mit drei. Mit etwas Butter oder Öl im Teig. Und ohne. Geschmeckt haben sie uns immer so la la. Wie Biskuits eben so sind, haben wir gedacht. Als Element im Kuchen ganz okay. Aber für sich genommen ein bisschen langweilig und fade.
Bis wir diesen Boden ausprobiert haben! Der ist luftig, fluffig, weich und LECKER, aber nicht zu weich oder schwammig, sondern von einer Konsistanz, die man kauen kann. Und überrascht hat er uns auch, nicht nur der Boden, sondern der ganze Kuchen. Nach vier Tagen im Kühlschrank schmeckte das letzte Stück fast wie das erste.
Rezept saftiger Obstkuchen mit Steinfrüchten
Zutaten für eine Springform Ø 24 Zentimeter
FÜR DEN MÜRBETEIG
- 60 g Zucker
- 1 EL Vanillezucker (oder ein Päckchen)
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- 220 g Mehl
FÜR DEN BISKUITTEIG
- 3 große Eier
- 50 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 45 g Mehl
- 1 EL Speisestärke
- 2 EL geschmolzene Butter
ZUM EINSTREICHEN UND VERZIEREN
- 3-4 EL Pfirsich- oder Aprikosenmarmelade
- 60 g Mandelblättchen, angeröstet
FÜR DIE CREME
- 300 g Frischkäse
- 80 g Puderzucker
- Saft einer Zitrone
FÜR DEN BELAG
- 70 g Aprikosen (3 bis 4 Stück)
- 50 g Zwetschgen (4 Stück)
- 150 g Pfirsich (2 Stück)
Für den Mürbeteig zunächst kalte Butterstücke, Zucker, das Ei, Salz und Mehl miteinander verkneten, bis keine Butterstücke mehr zu sehen sind. Den Boden einer 24er Springform mit Backpapier auskleiden und 2/3 des Teigs in den Boden drücken, glatt ziehen und mit einer Gabel Löcher hinein stechen (den übrigen Teig heben wir für andere Gebäcke auf).
Die Springform für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen – oder für 15 Minuten ins Gefrierfach geben. In der Zeit den Backofen auf 180 °C vorheizen und den Teig für 15 bis 20 Minuten backen, so lange, bis er goldbraun geworden ist. Aus der Form lösen und den Mürbeteigboden zur Seite stellen.
Für den Biskuitteig zunächst die Butter schmelzen und auskühlen lassen. Dann die Eier trennen und das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Eigelb und Zucker in einer separaten Schüssel aufschlagen. Anschließend den Eischnee mit einem Schneebesen unter die Eigelb-Zucker-Masse heben. Mehl und Speisestärke miteinander vermischen und in die Ei-Masse sieben. Dabei mit einem Schneebesen kräftig durch den Teig rühren, bis eine sämige Masse entstanden ist, die frei von Klümpchen ist. Die geschmolzene und leicht ausgekühlte Butter unterziehen.
Den Biskuitteig in eine mit Backpapier ausgelegte 24er Springform füllen und bei 180 °C im vorgeheizten Ofen für rund 20 Minuten backen. Der Biskuitteig sollte goldgelb geworden, aber nicht zu dunkel sein.
2 Esslöffel Marmelade erhitzen und auf den Mürbeteigboden streichen. Den ausgekühlten Biskuitteig darauf setzen.
Frischkäse mit dem Saft einer Zitrone und dem Puderzucker zu einer cremigen Masse verrühren. Auf den Biskuitboden streichen.
Die Mandelblättchen in einer Pfanne anrösten. Übrige Marmelade erhitzen und die flüssige Marmelade mit einem Pinsel am Kuchenrand verteilen. Die Mändelblättchen mit einem Teigschaber oder einer breiteren Kelle von unten nach oben am Kuchenrand hochziehen und dabei leicht andrücken.
Obst entkernen, in dünne Spalten schneiden und auf den Kuchen dekorieren. Den Obstkuchen am besten im Kühlschrank aufbewahren und erst kurz vor dem Servieren herausnehmen.
Zubereitungszeit (ohne Backzeit): 40 Minuten / reine Backzeit (Mürbeteig): 15 bis 20 Minuten / reine Backzeit (Biskuitteig): rund 20 Minuten / Backtemperatur: 180 °C Ober- und Unterhitze / Schwierigkeitgrad: einfach, aber etwas aufwändiger / Haltbarkeit: Bei uns war der Obstkuchen auch am vierten Tag noch fast so gut wie am Backtag.
Noch mehr Lust auf Zwetschge?
Vielleicht wäre unser Zwetschgenkuchen mit Rührteig etwas für euch. Die Zwetschgen haben wir übrigens auf dem Hof Vogelfängerkaten geholt.