Klein & Fein,  Rezept

Backen mit Esskastanien

In diesem Herbst hatten wir ein kleines Ritual. Wir haben täglich einen Baum besucht, der wenige hundert Meter von unserem Zuhause entfernt steht. Diesen Baum kennen wir seit einigen Jahren. Bislang hatten wir es aber immer versäumt, rechtzeitig bei ihm zu sein, wenn seine Äste reife Esskastanien tragen. Und mit „rechtzeitig“ meinen wir: Die Reifezeit der einzelnen Früchte zieht sich zwar über ein längeres Zeifenster von zwei bis drei Wochen. Wenn die stacheligen Kugeln aber zu Boden fallen, erfreut sich der Baum einer derartigen Beliebtheit, dass man schnell sein muss, um überhaupt ein paar Esskastanien abzubekommen.

Dieses Jahr also haben wir es geschafft, einige dieser wunderschönen Gesellen aufzusammeln. Das hat uns vor die Frage gestellt: Was machen wir mit ihnen? Wie bereitet man sie am besten zu? Wie schmecken sie besonders lecker? Wie bekommt man sie aus ihrer harten Schale heraus gelöst? Und eignen sie sich zum Backen? Für uns waren Esskastanien Neuland, denn logisch, wo wenig gesammelte Früchte, da auch wenig Erfahrung. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass uns gleich zwei Rezepte gelungen sind, die wir euch gern vorstellen möchten. Diesmal in einer etwas anderen Form, nämlich gebündelt auf einer Seite. Bevor es aber hinein geht in die beiden Rezepte, möchten wir euch noch ein wenig über die Esskastanie erzählen, darunter, WIE wir diese harten Jungs und Mädels (der Gattung Nussfrüchte) aus ihrer Schale bekommen haben.

Wir haben Esskastanien gesammelt und sei für dieses foto zu Hause auf einen Tich gelegt. Einzelne Esskastanien sind bereits aus der stachligen Schale gefallen.
Nahaufnahme einer Esskastanie am Baum.
Eine weitere Nahaufnahme einer Esskastanie. Die Früchte liegen in der stachligen Schale, die bereits geöffnet ist, so dass sich die Esskastanien aus der Schale nehmen lassen.
einzelne Esskastanien sind aus der stachligen Schale gefallen und liegen auf dem Tisch.
Nahaufnahme einzelner Esskastanien, die wir aus der Schale gelöst haben.

Esskastanien aus der Schale lösen

Roh ist die Esskastanie ungenießbar. Sie muss, egal für welche Zubereitung, erst einmal geröstet werden. Hier ist es gut, wenn ihr die Früchte vor dem Rösten noch zehn Minuten lang in Wasser einweicht. Das macht sie saftiger. Außerdem könnt ihr die Schale besser einritzen (ein Must, bevor ihr sie in den Ofen schiebt). Die Schnitte sollten idealerweise ein Kreuz ergeben und gerade so tief sein, dass sie die Schale durchtrennen, aber das Fruchtfleisch nicht verletzen. Das hat bei uns mit einem Cutter-Messer recht gut funktioniert. Geröstet haben wir die Früchte dann bei 200 °C Ober- und Unterhitze. Die Dauer hängt dabei etwas von ihrer Größe ab. Fertig sind sie, wenn sich ihre Schale nach außen wölbt. Bei uns war das nach 20 Minuten der Fall, die Esskastanien können aber auch schon nach 15 Minuten gar sein.

ANschließend haben wir die Früchte noch fünf Minuten mit einem feuchten Tuch abgedeckt, denn auch so lässt sich die die Schale etwas besser abziehen. Und: Es empfiehlt sich, jetzt ziemlich schnell zu arbeiten, denn je kälter die Früchte werden, umso fester haftet die Schale wieder an.

Zwei Schokoladen-Muffins mit Maronen stehen auf unserem Tisch.
Aufnahme von oben: Zu sehen sind alle sechs Schoko-Muffins mit Maronen, die wir gerade aus dem Backofen geholt haben. Drumherum haben wir einige frische Esskastanien drapiert.
Wir heben mit einer Gebäckzange einen unserer Maronen-Muffins in die Luft.
Wir haben einen Maronen.Muffin angeschnitten. zu sehen ist, wie scön schokoladig er geworden ist und wie toll die Maronen sich im Teig verteilen.

Unterschied Esskastanien und Maronen

Abschließend noch kurz dies. Wir nennen diese schokoladigen Kollegen, die ihr oben auf den Fotos seht, in unserem Rezept zwar Maronen-Muffins. Streng genommen ist das aber falsch. Denn Maronen und Esskastanien sind zwar verwandt, aber keineswegs identisch. Die Marone ist vielmehr eine größer gezüchtete „Schwester“ der kleineren Esskastanie. In der freien Natur stößt man meist auf die Esskastanie, also auf die kleinere und etwas rundere Vertreterin. Bekannt vom Weihnachtsmarkt ist hingegen die größere Marone, die süßer und etwas vollmundiger im Geschmack ist als die Esskastanie.

Gemeinsam haben sie: Beide Sorten zählen zu der Gattung der Edelkastanien und diese sind nicht zu verwechseln mit der normalen Kastanie, die NICHT essbar ist.

Nahaufnahme einer frisch gerösteten Esskastanie. Oben haben wir ein Kruez hineingeritzt, damit wir sie besser schälen können.
Unser fertig gebackenes Kastanien-Brot liegt auf dem Tisch.
Wir haben unser Kastanien-Brot angeschnitten und drei Scheiben vor das ganze Brot gelegt.
Wir haben auf eine der drei angeschnittenen Schreiben fokussiert, um zu zeigen, wie toll sich die einzelnen Esskastanien im Teig verteilt haben.
Nahaufnahme mehrerer gerösteter Esskastanien. Zu sehen ist, dass ir ie vor dem Rösten auf der Oberfläche eingeritzt haben. Die Schnitte sollten ein Kreuz ergeben.

Rezept Maronen-Muffins

Für 9 XL-Muffins oder 12 Stück vom Muffin-Blech

Wir heben mit einer Gebäckzange einen unserer Maronen-Muffins in die Luft.

Zutaten: 2 Eier, 130 g Zucker, 1 EL Vanillezucker, 80 ml neutrales Öl (zum Beispiel Sonnenblume), 140 ml Milch, 60 g zartbittere Kuvertüre, 1 Prise Salz, 200 g Mehl, 20 g Back-Kakao, 2 TL Backpulver, 63 Esskastanien / Für die Glasur: 40 g Zartbitterkuvertüre

Zubereitung: Für die Maronen-Muffins zunächst die Eier mit dem Zucker cremig schlagen. 60 g Kuvertüre über dem heißen Wasserbad schmelzen. Mehl, Back-Kakao, Salz und Backpulver vermengen. Flüssige Kuvertüre, Öl und Milch mit einem Schneebesen in die Ei-Zucker-Mischung einrühren. Diese Mischung mit dem Schneebesen unter die trockenen Zutaten heben.

Teig in den Förmchen verteilen, in jedem XL-Muffin 6 geröstete Esskastanien verteilen und diese bei 180 °C Ober- und Unterhitze im vorgeheizten Ofen etwa 20 bis 25 Minuten backen. Nach dem Auskühlen mit geschmolzener Kuvertüre besprenkeln, dabei eine Marone obenauf setzen, fertig!

Rezept Kastanien-Brot

gebacken in einem Topf Ø 24 cm / alternativ in einer Kastenform 30 cm

Wir haben auf eine der drei angeschnittenen Schreiben fokussiert, um zu zeigen, wie toll sich die einzelnen Esskastanien im Teig verteilt haben.

Zutaten: 650 g Weizenmehl Typ 1050, 400 ml bis 450 m Wasser, 5 g Hefe, 20 g Honig, 20 g Salz, 350 g geschälte & geröstete Maronen

Zubereitung: Hefe und Honig in etwas lauwarmen Wasser auflösen. Mehl in eine Schüssel geben, eine Kuhle formen und Hefe-Wasser hineingeben. Übriges Wasser zufügen und die Zutaten etwa 5 Minuten zu einem glatten Teig verkneten. Dabei das Salz einrieseln lassen. Den Teig eine Stunde zugedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen, anschließend einmal strecken und falten und für weitere 12 Stunden zugedeckt im Kühlschrank gehen lassen.

Am nächsten Tag die Maronen auf einer leicht bemehlten Fläche vorsichtig in den Teig einarbeiten. Das Brot mit dem Schluss nach unten in ein Gärkörbchen setzen und zugedeckt zwei Stunden gehen lassen. In einem vorgeheizten Topf eine Stunde bei fallender Temperatur backen, zunächst 10 min. bei 250 °C Ober- und Unterhitze, die übrigen 50 min. bei 200 °C, nach 30 Minuten den Deckel abnehmen.

Habt ihr Lust auf weitere Herbst-Rezepte?

Eines unserer Highlights war dieses Jahr, auch wegen der Farbe, dieses pinke Naan Brot. Gefärbt haben wir es mit Roter Bete. Oder habt ihr Lust auf einen saisonalen Birnenkuchen mit Karamell? Unter der wilden Oberfläche verbirgt sich ein schlichter und schnell gemachter Rührteig.