Heidelbeermarmelade
Wir haben einen ganzen Schrank voller Marmeladen. Egal, welches Obst gerade Saison hat, wir kochen Marmeladen daraus. Obwohl wir viele Gläser verschenken, sind die Regale mittlerweile so voll mit Rhabarber-, Erdbeer- oder Reneklodenmarmelade, dass wir gut und gerne eine Weile pausieren könnten, bevor wir den nächsten Einkoch-Topf aufsetzen. Wollen wir aber nicht, weil es einer unserer liebsten Abendbeschäftigungen ist, Obst zu entsteinen, zu zerstückeln, kurz im Zucker ziehen zu lassen und dann drauflos zu kochen.
Dieser Duft! Am liebsten mögen wir den Geruch der heißen Erdbeeren, wenn er von Zimmer zu Zimmer zieht und die Wohnung gefühlt in ein Erdbeerfeld verwandelt. Geschmacklich haben wir eigentlich keine Lieblingsmarmelade. Eigentlich. Denn egal welches Obst wir gerade zur Marmelade verarbeiten, wir sagen jedes Mal: Oh man, DAS wird die leckerste. Aktuell ist unser Favorit die Heidelbeer-Marmelade. Und vielleicht ist sie sogar wirklich unser Liebling. Denn zählen wir die Gläser in unserem Schrank, ist der Schwund bei ihr am größten.
So wird die Marmelade fest
Als wir unsere ersten Marmeladen gekocht haben, sind uns viele Ansätze flüssig geworden. Wir haben uns gewundert, warum das so ist. Dann haben wir recherchiert und sind auf das Pektin gestoßen. Beziehungsweise auf den Umstand, dass einzelne Obstsorten einen unterschiedlichen Pektingehalt haben. Früchte mit einem hohen Pektingehalt gelieren beim Einkochen leicht. Früchte mit einem niedrigen Pektingehalt, schwer. Als einfache Faustformel gilt: Je weniger Pektin ein Obst von Natur aus besitzt, umso mehr Unterstützung braucht es, um in die Bindung zu gelangen.
Pektinreiche Früchte sind beispielsweise Äpfel, Schwarze Johannisbeeren, Holunder (?) oder Quitten. Zum pektinarmen Obst zählen Bananen, Weintrauben, Erdbeeren, Kirschen oder Himbeeren. Oder die Heidelbeere. Sie braucht etwas mehr Unterstützung, um zur Heidelbeermarmelade zu werden. In die Heidelbeermarmelade geben wir einen Esslöffel Apfelpektin. Das mischen wir vor der Zugabe mit weißem oder braunen Zucker (funktioniert beides bestens). Fertig ist der selbstgemachte Gelierzucker.
Seine volle Gelierkraft entfaltet das Pektin allerdings erst, wenn ein bestimmter Säuregrad erreicht ist. Deshalb fügen wir vielen unserer Fruchtmischungen den Saft einer Zitrone zu. Alternativ könnt ihr auch die Schale einer Bio-Zitrone mitkochen. Auf diese weise können wir den Fruchtanteil auf bis zu 66 Prozent erhöhen und auf künstliche Bindemittel verzichten. Das Geheimnis einer festen Marmelade besteht also aus drei Zutaten: Zucker plus Pektin plus Säure.
Das Geheimnis unserer Marmeladen ist …
Wir kochen sie alle gleich. Na ja, fast. Manchmal geben wir ein bisschen Vanille dazu. Oder wir fügen ein frisches Kraut anbei. Erdbeeren mögen wir mit Basilikum. Brombeeren vertragen einen Zweig Zitronenmelisse. Wichtigste Zutat aber bleibt der hohe Fruchtanteil von bis zu 66 Prozent. Das Obst schneiden wir stückig und kochen es, je nach Härte der Schale und je nach Anteil des enthaltenen Pektins, zwischen drei und zehn Minuten.
Rezept Heidelbeermarmelade
Zutaten für fünf Gläser à 330 ml
- 500 g Zucker
- 20 g Apfelpektin
- 1 Kilogramm Heidelbeeren
- Saft einer Zitrone
Den Zucker mit dem Apfelpektin vermischen.
Den selbstgemachten Gelierzucker unter die Heidelbeeren mengen und mit dem Saft einer Zitrone verrühren. Kurz ziehen lassen. Dann sprudelnd aufkochen und währenddessen immer wieder mit einem Löffel verrühren, damit sich kein – oder wenig – Schaum bildet.
Die Heidelbeermarmelade, je nach gewünschter Größe der Fruchtstücke, für 5 bis 15 Minuten kochen.
Die Marmelade in ausgekochte Gläser abfüllen, fest verschließen und auskühlen lassen.
Zubereitungszeit (inklusive Kochzeit): 20 Minuten / Schwierigkeitsgrad: einfach / Haltbarkeit: In gut verschlossenen Gläsern ist die Heidelbeermarmelade mehrere Jahre lang haltbar.
Die Brötchen
… auf den Fotos sind übrigens unsere Kartoffelbrötchen. Ihr habt Lust auf ein weiteres Rezept mit Heidelbeeren? Dann schaut doch mal bei den Heidelbeer-Tartelettes vorbei.