Brot,  Rezept

Saftiges Kartoffelbrot

Wir lieben Kartoffelbrot über alles. Und dennoch hat uns ein selbstgemachtes Kartoffelbrot bislang in unserem Repertoire gefehlt. Zumindest eines, mit dessen Mixtur wir zu 100 Prozent zufrieden waren. Kennt ihr das? Ihr habt ein Lieblingsbrot. Oder vielmehr eine Vorstellung von einem Brot, dass zu eurem Lieblingsbrot werden könnte. Und ihr versucht und versucht und versucht es, aber das eigene Rezept reicht niemals an das Gericht (respektive Brot) heran, das ihr anno irgendwann einmal gegessen habt und das das allerbeste – in diesem Fall – Kartoffelbrot war, das ihr euch vorstellen könnt. So war es bei uns. Oder sagen wir, so war es bei meinem Mann. Der ist nämlich ein absoluter Fan von Kartoffelteigen. Ob im Brötchen oder im Brot, er hatte in Berlin eine Lieblings-Bio-Bäckerei, die herrlich duftende, saftige und megaleckere Kartoffelbrote und -brötchen gezaubert hat. Und genau das war die „Challenge”: Ansatzweise ein Kartoffelbrot hinzubekommen, das jenem aus der Berliner Zeit ähneln könnte.

Unser fertig gebackenes Brot steht auf dem Tisch. Im Hintergrund steht ein Topf. In den Vordergrund haben wir Kartoffeln gelegt, damit man die Hauptzutat erkennt.
Frische Kartoffeln vom Feld
Kartoffelbrot, fotografiert von oben.

Kartoffelbrot mit regionalen Biokartoffeln

Nun waren wir Ende August bei der Kartoffelernte dabei und exakt die haben wir zum Anlass genommen, um uns erneut der Herausforderung Kartoffelbrot zu stellen. Denn gäbe es einen besseren Moment, als frisch gerodetete Kartoffeln vom Feld zu tragen, um diese dann in einem Teig zu verarbeiten? Doch bevor es ans Rezept geht, kurz einen Schritt zurück: Auf den Fotos ist Landwirtin Lenke zu sehen, die auf dem Roder Kartoffeln sortiert, während ihr Kollege Philipp vorn den Traktor steuert. Während die Knollen über ein Förderband laufen, liest Lenke Steine, beschädigte Knollen und Grasreste aus. Sobald das Ladevolumen erreicht ist, werden die Kartoffeln vom Roder in große Holzkisten auf einen Anhänger befördert und später zur Lagerung in die Scheune gefahren.

Während der Arbeiten fallen immer auch gute Kartoffeln zurück auf den Acker. Zum Aufsammeln lädt der Hof jedes Jahr nach der Ernte aufs Feld ein und wir durften uns einige Tage vor diesem Termin bedienen. So haben wir einen prall gefüllten Jutesack Biokartoffeln mit nach Hause genommen und einige dieser Exemplare sind, da wären wir wieder, in einem neu angesetzten Teig für Kartoffelbrot gelandet.

Wir warenb ei der Kartoffelernte dabei. Das Foto zeigt einen Lader, auf dem frisch gerodetete Kartoffeln liegen. Im Hintergrund fahren der Traktor und der Roder über das Feld.
Ein Kartoffelroder auf dem Feld.
Landwirtin Lenke sortiert Steine, Gras und kaputte Kartoffeln vom Förderband desKartoffelroders.
Landwirtin Lenke sortiert Kartoffeln auf einem Kartoffelroder.
Viele frisch gerodetete Kartoffeln. Blick in den Roder, von dem die KArtoffeln gleich au einen Anhänger abgekippt werden.
Die Kartoffeln werden vom Roder in die Kisten gekippt und dann abtransportiert.
Die Kartoffeln werden vom Roder in Kisten gekippt.
Landwirtin Lenke hält zwei Kartoffeln in der Hand. Darunter sind die Kisten mit vielen frisch gerodeten Kartoffeln zu sehen. Lenkes Hände sind schmutzig, da sie den ganzen Vormittag gerodet hat.

Ein Kartoffelteig, der wenig klebt

Was haben wir bei diesem Kartoffelbrot anders gemacht als bei den bisherigen Versuchen? Nun, zunächst haben wir den Anteil der Kartoffeln im Teig erhöht. Von 400 Gramm auf 500 Gramm. Das macht summa summarum ein Brot, das noch mehr nach Erdäpfeln schmeckt und eine supersaftige Krume besitzt. Ein supersaftiges Innenleben bedeutet aber leider manchmal auch, dass der Teig bei  der Verarbeitung klebt. Die Gefahr ist bei einem Kartoffelbrot besonders hoch, da in den Knollen viel Stärke enthalten ist. Zum Ausgleich haben wir, bezogen auf das Mehl, rund 60 Prozent Vollkorn verwendet, weil das die Feuchte besser bindet als ein Auszugsmehl. Mal davon ab, dass es natürlich gesünder ist.

Wir haben dabei auf Weizenvollkornmehl zurückgegriffen, weil es sich etwas einfacher verarbeiten lässt als sein Kollege der Dinkel. Der bringt zwar auch hervorragende Backeigenschaften (zum Beispiel prima Klebereigenschaften). Gleichwohl sind die Eiweißketten etwas schwächer als beim Weizen und der Teig geht schwerer in die Bindung. Zumindest bei einer verhältnismäßg schnellen Verarbeitung, die ohne Vor- oder Sauerteiansätze auskommt. Und das war uns bei diesem Brot wichtig, denn wir wollten in einem Zeitfenster fertig sein, das sich gut in unseren Alltag integrieren lässt. Ergo, wir haben den Teig am Abend vorbereiten, ihn über Nacht im Kühlschrank gehen lassen und am nächsten Vormittag abgebacken. Für uns perfekt.

Challenge beendet, der Mann ist glücklich, ich bin es auch, und gleich doppelt wären wir es, wenn dieses saftige Kartoffelbrot auch euren Geschmack trifft.

Unser Kartoffelbrot vor dem Anschnitt. Der Tisch ist eingedeckt, das Brot noch nicht angeschnitten. Im Vordergrund steht ein Teller mit einem Buttermesser.
Detailaufnahme: Wir haben gewissermaßen ins Brot hineinfotografiert. Das Foto zeigt die lockere, saftige Krume in Nahaunahme. Zu erkennen ist auch die schöne Porung,d ie das Kartoffelbot besitzt.
Im Hintergrund ist das Kartoffelbrot unscharf zu erkennen. wir haben es angeschnitten und eine Scheibe auf einen Teler gelegt. Scharf gestellt haben wir auf die krosse Kruste.
Eine Scheibe Brot auf dem Teller. Wir haben es mit Butter bestrichen und mit Kräutern bestreut.
Der ganze Abendbrottisch von oben. Das angeschnittene KArtffelbrot liegt auf einem Holzbrett. Eine Scheibe, die auf einem Teller liegt, haben wir mit Butter bestrichen und mit Kräutern bestreut.

Rezept Saftiges Kartoffelbrot

Zutaten für ein Brot im Topf Ø 24 cm / oder für 2 Kastenbroten (Kantenlänge 26 cm)

  • 500 g geschälte, gekochte Kartoffeln (festkochend oder vorwiegend festkochend)
  • 300 g Weizenvollkornmehl
  • 250 g Weizenmehl Typ 505
  • 7 g Hefe
  • 2 TL Salz
  • 3 EL (Lein-)Öl
  • 150 ml lauwarmes Wasser
  • 1 EL Honig

Für das Kartoffelbrot zunächst die Kartoffeln schälen, klein schneiden und gar kochen. Abkühlen lassen und zu Brei stampfen.

Die Hefe zerbröseln und mit Honig in etwas lauwarmen Wasser auflösen. Mehl & Salz vermischen, eine Kuhle formen, Hefe-Wasser und das übrige Wasser hinzugeben und den Teig kurz ankneten.

Jetzt den Kartoffelbrei zufügen und alle Zutaten etwa fünf Minuten zu einem elastischen Teig verkneten. Zwei Stunden bei Zimmertemperatur warm angehen lassen. Jeweils nach einer Stunde einmal strecken und falten. Den Teig mit etwas Mehl bestäuben und zugedeckt 12 Stunden im Kühlschrank gehen lassen. Vor der Weiterverarbeitung Raumtemperatur annehmen lassen.

Den Teig (Vorsicht, etwas klebrig!) auf einer großzügig bemehlten Fläche kneten, mit dem Schluss nach unten zu einer Kugel formen, in ein gut bemehltes Gärkörbchen setzen und 1,5 Stunden zugedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen. Alternativ zwei Brote mit dem Schluss nach unten in gut bemehlte Kastenformen geben und ebenso verfahren.

Ofen auf 250 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Wenn ihr im Topf backt, den Topf mit vorheizen. Das Kartoffelbrot mit dem Schluss nach oben in den heißen Topf geben und 15 Minuten bei hoher Temperatur anbacken, dann auf 200 °C 45 Minuten weiterbacken. Nach 35 Minuten Backzeit den Deckel abnehmen, dann wird die Kruste krosser.

Zubereitungszeit (ohne Back- und Gehzeiten): 50 Minuten / reine Backzeit: 1 h / Backtemperatur: zunächst 250 °C Ober- und Unterhitze, nach 15 Minuten fallend auf 200 °C Ober- und Unterhitze / Schwierigkeitsgrad: mittel / Haltbarkeit: Das Kartoffelbrot hält sehr lange frisch, bei uns war es am vierten Tag noch schön saftig.

Mehr Lust auf Rezepte mit Kartoffeln?

Dann könnten unsere Kartoffelwaffeln etwas für euch sein. Oder wollt ihr lieber Brötchen statt eines ganzen Brotes backen? Dann klickt doch einmal rüber zu unseren Kartoffelbrötchen. Der Teig ist etwas anders als jener des Kartoffelbrots, aber schön saftig sind die kleinen Brüder und Schwestern ebenfalls.